Hakenhöfe bzw. Zwerchhöfe


Die Haken- und Streckhofformen sind besonders in den eng verbauten Dorfanlagen der östlichen und südöstlichen Flachlandschaften zu finden. Sie sind aus der Lage im Ortsverband mit seinen schmalen und langen Bauparzellen zu erklären, wenngleich es sie auch außerhalb der Dörfer gibt. Während beim Streckhof Wohn-, Stall- und Scheunentrakt in einer Linie hintereinander angeordnet sind, ist die Scheune (Stadl) beim Hakenhof quergestellt und schließt so den Hof an der Rückseite ab. Der Zwerchhof ist straßenseitig durch eine quer angefügte Erweiterung des Wohntrakts gekennzeichnet.

Ursprünglich war der Hakenhof eine der ärmsten Varianten von Streckhöfen. Die traditionellen Säulen und Arkaden (Trettn) erfüllen noch immer den ürsprünglichen Zweck als Überdachung, werden aber auch als repräsentatives Element bei Neubauten hinzugefügt. Das Baumaterial war der ungebrannte Lehm, welcher zu Ziegeln geformt und an der Luft getrocknet oder vermischt mit Erde und Ghack (gehacktes Stroh) zu einem Mauerwerk verarbeitet wurde. Eine weitere Verarbeitungsform waren die Quaderstöcke aus dem gleichen Material, die eine würfelartige Form hatten und wie Ziegel verwendet wurden. Als Dachdeckung verwendete man ursprünglich Schabstroh. Schilf- und Schindeldeckung waren seltener. Die Ziegeldächer setzten sich erst später durch, beschleunigt durch die Auflagen der im 19. Jh. aufkommenden Feuerversicherung. Durch geringe Beständigkeit des Lehmmauerwerkes, häufige Brände und Verwüstungen durch kriegerische Ereignisse (Grenznähe), hatten die Gebäude allerdings keine lange Nutzungserwartungen. Der architektonisch reizvollste Teil der Häuser ist die hofseitig gelegene Längslaube, die sogenannte "Trettn". Sie ist oft mit aufwendigen Arkaden gestaltet und erinnert an Arkadenhöfe von Schlössern oder Klosterbauten. Als Decken sind in den Wohnräumen häufig Tramdecken zu finden, wobei der Holztram oft mit dem Namen oder den Initialen des Besitzers und einer Datierung versehen ist.

 

Die historischen Haus- und v.a. Hofformen prägen noch das Dorfbild Patzmannsdorfs, dass zu einem großen Teil von der Landwirtschaft und vom Weinbau geprägt war. Auch wenn die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung verliert oder nur noch von wenigen Großen betrieben wird, sind die bäuerliche Haus- und Hofformen noch vorhanden.
Die altbewährte Formen beeinflussen heute noch die Baukultur. Es finden sich leider auch viele renovierungsbedürftige Altbauten die aber im Zuge der Ortskernbelebung und -erhaltung der Gemeinde unbedingt mit einbezogen werden müssen.
 

Langangerdorf
Angerdörfer konnen als die typische Siedlungsform des 12. Und 13. Jahrhunderts angesehen werden. Das bestimmende Element ist eine Grünfläche (der Anger) inmitten der Siedlung, die häufig von einem kleinen Gerinne durchflossen wird. Nach der Form des Angers erfolgt die Einteilung in Rund-, Breit-, Dreieck-, Linsen- und Langangerdörfer.
Der Anger war ursprünglich nicht verbaut. Er diente der gesamten Dorfgemeinde zur Nutzung (Allmende). Randstraßen bilden den Abschluß des Angers. Entlang der Randstraßen sind die Blöcke angeordnet. Die Hausparzellen haben eine Rechtecksform. Die Gehöfte entlang der Randstraße zeigen einen einheitliche Baulinie.
   
Im Weinviertel findet sich ausschließlich die geschlossene Siedlungsform. Es gibt keine Einzelgehöfte oder Streusiedlungen in der Landschaft. Die einzigen Ausnahmen bieten in diesem Zusammenhang einige wenige Gutshöfe und Mühlen. Die einzelnen Gehöfte innerhalb der geschlossenen Siedlung (des Dorfes) standen immer schon in enger Beziehung zueinander. An der Dorfstraße reihte sich Gehöft an Gehöft. Jedes Grundstück schloß direkt an das Nachbargrundstück an. Die Grundstücke waren daher eher schmal in der breite, dafür ziemlich lang. Diese Siedlungsweise brachte Vorteile mit sich. Sie bot durch ihre Geschlossenheit sowohl einen gewissen Schutz nach außen hin und erleichterte den Zugang zu den gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Dorfstraße, öffentl. Gebäude oder die Kirche. Die unmittelbare Nähe zu den Nachbarn förderte einerseits die Kommunikation, andererseits hatte jede Familie ihren intimen Bereich innerhalb des eigenen Gehöfts.>

 

 


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